Erfahrungsbericht über den die Teilnahme an einem TC auf Malta im Rahmen des YiA
Programms der EU
Im März 2013 habe ich am Youth-in-Action-Trainingskurs auf Malta teilgenommen. In einer Gruppe mit 26 Teilnehmern aus acht verschiedenen europäischen Ländern haben wir uns sieben Tage mit dem Thema Projektmanagement befasst.
Dazu zählten zunächst eine generelle Einführung in das YiA-Programm, deren Ziele, Werte und Grundsätze. Darauf aufbauend ging es um „klassisches“ Projektmanagement, wie Risikomanagement, Krisenmanagement, Projektausarbeitung, Projektpräsentierung, das Finden von Projektpartnern, Zeitmanagement, und die Evaluation von Projekten auf der einen Seite und YiA-Kernanliegen wie Inklusion (Inclusion), Arbeiten in interkulturellem Kontext, aktives Einbringen in die Gesellschaft und die Herstellung eines europäischen Bürgerschaftsgefühls auf der anderen Seite.
Inhaltlich arbeiteten wir stets nach den Grundsätzen der Non-formal-Education, diese zielen weniger auf Wissensvermittlung im Sinne von klassischem Frontalunterricht, sondern darauf ab, Themenkomplexe in (Klein-) Gruppen sich selbst (unter Anleitung) „spielend“ zu erarbeiten. Das macht grundsätzlich nicht nur mehr Spaß, sondern dadurch hat man auch noch die einmalige Möglichkeit mit Menschen aus ganz verschiedenen Ländern Europas zusammen an einem Thema zu arbeiten und sich über verschiedene Standpunkte vertieft auszutauschen. Somit wird nicht nur das theoretische Wissen ausgebaut, sondern auch massiv an den soft Skills gearbeitet.
Außerdem ergeben sich dadurch viele Möglichkeiten über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und etwas mehr von dieser europäischen Diversität mitzubekommen, die diesen Kontinent prägen und einmalig machen.
Arbeitssprache war dabei, wenn auch auf verschiedenen Sprachniveaus, Englisch.
Dies war nicht nur sehr praktisch aufgrund der Verbreitetheit der englischen Sprache, sondern auch, weil sich dadurch die Leute weniger über die unterschiedlichen Muttersprachen definiert haben und somit der kulturelle Austausch auch auf anderen Ebenen gegeben war und nicht nur an der Sprache festgemacht wurde (die ja nur ein kleiner, wenn auch wichtiger Aspekt der kulturellen Identität ist).
Untergebracht waren wir in einem schönen Vier-Sterne-Hotel im Nordwesten von Malta. Dort teilten sich immer drei Personen aus jeweils unterschiedlichen Ländern ein Zimmer mit Bad und Balkon.
Die drei großen Hauptmahlzeiten nahmen wir zusammen im großen Speiseraum in Buffet-Form zu uns, dazwischen gab es dann immer noch kleinere Kaffeepausen.
Die eigentlichen Workshops waren in einem großen Tagungsraum im Kellergeschoss des Hotels, dort hatten wir genug Raum und eine ausgezeichnete Technik zur Verfügung um in Ruhe und mit der nötigen Konzentration uns den Themen zuzuwenden.
Allgemein war der Tag gut durchstrukturiert, in eine Vormittags- und eine Nachmittagssession, dazwischen lag eine zweistündige Mittagspause, in der jeder machen konnte wonach ihm beliebte, z.B. zum nahe liegenden Stand zu spazieren oder im Park gegenüber vom Hotel sich auszuruhen.
Auch blieb immer genug Raum für gemeinsame Unternehmungen und ein gemeinsames Abendprogramm bestehend aus Pub-Besuchen und ähnlichem, bei denen man sich in lockerer Atmosphäre über alles mögliche hat austauschen können.
Daher war auch stets gewährleistet, dass wir neben einem seriösen, gut strukturiertem „Lernprogramm“ auch viel Zeit hatten um die wunderschöne Insel zu erkunden.
Gerade diese gute Mischung aus gemeinsamem Lernen und Arbeiten, gemeinsamen Insel-Erkundungen und abendlichem gemütlichem Beisammensein bzw. Feiern haben diesen TC für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Gerade hier gilt es, ein ganz besonderes Lob an die Veranstalter zu richten, die diesen TC nicht nur sehr professionell organisiert und geleitet haben, sondern es auch immer geschafft haben, auf die Besonderheiten und Wünsche unserer Gruppe einzugehen, ohne dass das Ganze gleich zu einer reinen Vergnügungsfahrt ohne Inhalt verkommen hätte können – wobei dies sicher auch nicht im Interesse der Gruppe gewesen wär.
Insgesamt habe ich die Gruppe mit ihren individuellen Mitgliedern sehr zu schätzen gelernt und zu vielen immer noch regen Kontakt.
Selten habe ich eine Gruppe erlebt, in deren Arbeiten so viele verschiedene individuelle Stärken und Erfahrungen eingeflossen sind, so dass wirklich herausragende Ergebnisse entstehen konnten.
An vielen Stellen war für mich diese Gruppe der Idealtypus einer heterogenen Gesellschaft in der jeder seinen Platz hat und sich bestmöglich einbringt und entfalten kann. Während ich mich sonst stets in mir sehr ähnlichen Kreisenbewege, kon nte ich hier erleben wie wertvoll und erkenntnisbringend Diversität auf Grundlage von gemeinsamen Werten sein kann. Das zu verstehen bedeutete für mich auch zu verstehen was für eine Zukunft Europa haben kann, wenn es zusammenarbeitet, egal ob im Kleinen, Großen, auf unterer oder oberer Ebene.
Dazu kam, dass ich mich in dieser Gesellschaft ausgesprochen wohl und vertraut gefühlt habe, was zu einer guten vertrauten Arbeitsatmosphäre beigetragen hat.
Insgesamt war dieser TC für mich eine einmalige Erfahrung und ich hoffe, mit allen Beteiligten möglichst bald wieder zusammenarbeiten zu können.